„Projekte scheitern nie an finanziellem Mangel! Wenn, dann scheitern sie am Mangel an commitment.“ – John Croft
Empowered Fundraising ist inspiriert vor allem durch die jahrzehntelange erfolgreiche Fundraising Praxis von Menschen wie John Croft (Mitbegründer der Gaia Foundation und Entwickler von Dragon Dreaming), Lynne Twist (Mitbegründerin der Pachamama-Alliance) und Joanna Macy (Aktivistin, Tiefenökologin und Systemtheoretikerin, bekannt u.a. durch The Work that Reconnects)
Empowered Fundraising beruht auf der Einsicht, dass wir alle Knoten von unsichtbaren Netzwerken persönlicher Freundschaften und Bekanntschaften sind. Eine nachhaltige Welt zu schaffen bedeutet eine Aktierung all unserer Netzwerke.
Beim Fundraising für ein Projekt geht es darum Beziehungen aufzubauen, die sowohl Geber*in als auch Nehmer*in nachhaltig tragen und unterstützen.
In diesem Sinne geht es darum andere in Beziehungen einzuladen, die sinnstiftend sind, und auf echter Verbindung beruhen (statt als Bettler*in daher zu kommen).
Zu den Annahmen und Erfahrungen des Empowered Fundraising gehört neben dem Herstellen einer echten Beziehung auch das direkte Ansprechen eines konkreten Betrages, dem Gleichgewichts-Punkt (balance point). Dabei geht es darum, einen konkreten Betrag zu finden, der zwischen einem Token (was dir nichts bedeutet) und einem Opfer (was dir wirklich weh tun würde zu verlieren) liegt. Dieser Punkt kann bei verschiedenen Menschen (auch unabhängig von ihrem Einkommen) sehr unterschiedliich sein.
Hier ist eine Kurzanleitung:
1. Werde dir darüber klar, dass du wirklich das Wesen deines Projekts verstehst, es verinnerlicht hast und du es präzise erklären kannst – auch, warum es (dir) wichtig ist.
2. Kläre für dich: Wieviel genau gibst du selbst für das Projekt – jenseits über Zeitaufwand hinaus? Was kannst und willst du geben? (Dafür musst du dir über deinen eigenen Gleichgewichtspunkt klar werden.)
3. Mache eine Liste von 10 Personen, an die du herantreten und mit deinem Projekt verbinden willst.
4. Wenn möglich, vereinbare persönliche (face-to-face) Gespräche mit diesen Menschen.
5. Bevor du dich mit dem Menschen triffst: Mach ihm so früh wie möglich klar, dass du ihn/sie darum bitten wirst, an dem Projekt teilzuhaben und in irgendeiner Weise an dem Projekt mitzuwirken.
6. Bei dem Gespräch: Erzähle deiner/m Gegenüber über das Projekt, warum es (dir) wichtig ist und erzähle ein wenig von der Idee des Empowered Fundraising und dem Konzept des Gleichgewicht-Punktes (balance point).
7. Dann lass dein Gegenüber wissen, dass du ihren Gleichgewichtspunkt auf xxx € schätzt und frag ihn/sie um diesen Beitrag. Nachdem du die Person gefragt hast, ist es wichtig, dass du ruhig bleibst und der Person Gelegenheit gibst zu überlegen und zu antworten. Versuche nicht, das Schweigen, das auftreten kann, mit weiteren Rechtfertigungen oder Erklärungen zu füllen.
8. An dieser Stelle kann dein Gegenüber entweder den von dir genannten Betrag akzeptieren, erhöhen, vermindern – oder insgesamt ablehnen. Wie zuvor, sei freundlich und akzeptiere, was auch immer an diesem Punkt passiert.
Wenn du ein „nein“ zu hören bekommst, schließe mit drei weiteren Fragen an:
1. Kann ich fragen, warum? Mir ist es wichtig zu erfahren, warum Menschen unsere Einladung zur Beteiligung an meinem Projekt annehmen oder ablehnen.
2. Möchtest du weiter auf dem Laufen gehalten werden, wie es mit meinem Projekt weiter geht?
3. Kennst du jemand anderes, der oder die an einem solchen Projekt interessiert sein könnte und den du mit mir bekannt machen kannst?